31. Oktober ist und es ist Halloween. Alle Zeichen stehen auf Gruselfaktor. Doch nicht bei SaVie – bei uns steht heute WIEN im Mittelpunkt, vor allem die Wiener Kaffeehauskultur. Wobei es einige Kaffeezubereitungen gibt, die durchaus Gruselfaktor haben – wie zum Beispiel der „Kaisermelange“, welcher mit rohem Ei getrunken wird. Kaum zu glauben, aber wahr. Doch dazu gleich mehr.
Als leidenschaftliche Wienbesucher und Kaffeejunkies schätzen wir besonders die traditionelle Wiener Kaffeehauskultur. Und bei einem guten Häferl, hmm…ja Kaffee, kam uns dann die Idee. Was versteckt sich hinter dem „Kapuziner“? Ist es ein „Kurzer“ oder ein „Intermezzo“? Ein „Brauner“ groß oder klein, oder soll es doch lieber ein „Melange“ sein? Bei der großen Vielfalt sind wir neugierig geworden. Ein Kurztrip über das wohl weltbeste Heißgetränk erwartet euch nun hier. Los geht’s am 17. Jänner 1685.
Das 1. Wiener Kaffeehaus
Bei der tatsächlichen Einführung der Kaffeehauskultur scheiden sich die Geister. So besagt eine Legende, dass Wiener im Jahre 1683 nach dem Rückzug des türkischen Heeres Säcke mit seltsamen Bohnen fanden. Diese wollten sie eigentlich verbrennen. König Jan III Sobieski übergab sie seinem Dolmetscher Georg Franz Kolschitzky, der damit das 1. Kaffeehaus gründete. Dieses trug den Namen „Zur blauen Flasche“. Man fand aber heraus, dass diese Geschichte frei erfunden war….
Belegt ist hingegen der besagte 17. Jänner 1685. Ein Armenier namens Johannes Theodat öffnete als 1. die Pforten zu seinem Kaffeehaus am Haarmarkt – heute Rotenturmstraße 14. Er hatte sogar 20 Jahre lang Alleinstellungsmerkmal. Ab dann war es auch anderen erlaubt Kaffeehäuser zu öffnen. Es kam zu einem richtigen „Boom“. In relativ kurzer Zeit stieg die Anzahl an Kaffeehäusern rapide an. Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts erlebten sie sogar ihre Blütezeit mit der sogenannten „Kaffeehausliteratur“. Zahlreiche Schriftsteller und Künstler verwandelten die Kaffeehäuser in ihre Lebens- und Arbeitsstätte. Man traf sich dort zum gedanklichen Austausch. Es wurde Schach gespielt, Zeitung gelesen und anregende Gespräche geführt. Unter den bekannten Persönlichkeiten fanden sich zum Beispiel Alfred Polgar, Stefan Zweig, Oskar Kokoschka, Egon Schiele und Gustav Klimt.
Als „eine Institution besonderer Art, die mit keiner ähnlichen Welt zu vergleichen ist“ wurde das Wiener Kaffeehaus liebevoll von Stefan Zweig genannt.
Doch in den 50-er Jahren kam es aufgrund von Änderungen der Freizeitgewohnheiten und Errichtung von modernen Espresso-Bars zum „Kaffeehaus-Sterben“.Dennoch blieb die Wiener Kaffeehauskultur bestehen. Viele Häuser werden auch heute noch gut besucht. Denn wie sagt man so schön:
„Ein echter Wiener geht nicht unter“!
Das Café Prückel unterliegt zum Beispiel sogar dem Denkmalschutz. Im Café Hawelka bekommt man die wohl besten Buchteln aus ganz Wien und ist dadurch garantiert einen Besuch wert. Köstlichen handgezogenen Wiener Apfelstrudel gibt’s im Café Residenz. Im Café Neko kann man Katzen streicheln und nebenbei in Ruhe seinen Kaffee schlürfen. Feiern bis weit nach Mitternacht ist im Kaffee Urania, im Café Drechsler und im Kaffee Alt Wien möglich. Die Wiener Kaffeehäuser bieten sich sowohl für gemütlich-plüschige Kaffeekränzchen bis hin zu stilvollen Party-Nächten an. Und will man mal unbemerkt andere Leute im Vorbeigehen beobachten, so braucht man sich nur in die berühmten „Schanigärten“ der Kaffeehäuser setzen.
Seit 2011 zählt die Wiener Kaffeehauskultur sogar zum „immateriellen Kulturerbe der UNESCO“ mit der Begründung, dass das Wiener Kaffeehaus ein Ort sei in dem Zeit und Raum konsumiert werden, aber nur der Kaffee auf der Rechnung steht. Und die Regel stundenlang bei nur einer Tasse Kaffee ohne Konsumzwang sitzen zu bleiben, gilt glücklicherweise auch noch heute.
Doch genug von der historischen Reise. Machen wir uns nun auf den Weg zum ABC vom Wiener Kaffee!
Das kleine Wiener-Kaffee-ABC
Brauner
= schwarzer Kaffee mit Milch, der groß oder klein getrunken wird
Einspänner
Nein hier ist nicht die Wurst gemeint *gg*! Wir befinden uns nach wie vor in der Wiener Kaffeewelt. Ein Einspänner ist ein schwarzer Kaffee mit Schlagobers und Staubzucker serviert in einem Henkelglas. Doch die meisten Kaffeehäuser in Wien bieten neben dem leckeren Heißgetränk auch Speisen an – allen voran ganz traditionell Würstel und Gulaschsuppe. So kann man zu seinem Einspänner durchaus eine Einspänner genießen.
Intermezzo
Ein kurzes aber mega köstliches Intermezzo ist dieser schwarze Kaffee gemischt mit heißer Schokolade und Creme de Cacao serviert mit einer Schlagobershaube und Praline.
Kaisermelange
Ein Kaffee der es auf alle Fälle an Halloween wert ist ausprobiert zu werden. Schwarzer Kaffee, 1 Eidotter, etwas Honig und Cognac et voilà fertig ist der Gruselkaffee!
Kapuziner
= kleiner Schwarzer mit ein paar Tropfen Obers bis er die Farbe einer Kapuziner-Kutte (= Mönchskutte) annimmt
Kosakenkaffee
Der Kosakenkaffee wird eindeutig zum Party-Nachts-Kaffee erkoren. Der kleine Schwarze gemischt mit Rotwein, Wodka und flüssigem Zucker hat es ganz schön in sich.
Kurzer
Auch vom Kurzen hat man lang was – vor allem von der Intensität und Stärke. Hier handelt es sich um einen schwarzen Kaffee mit wenig Wasser zubereitet.
Melange
Der Klassiker unter sich. Ein köstlicher schwarzer Kaffee mit heißer Milch und Milchschaum serviert, der dem italienischen Cappuccino eindeutig Konkurrenz macht.
Mokka
= schwarzer Kaffee (gibt’s in Groß und Klein, sowie auch gespritzt mit Rum oder Weinbrand)
Für uns, und wahrscheinlich die meisten Kaffeeliebhaber, ist er unter dem Namen „Verlängerter“ bekannt.
Wiener Eiskaffee
An heißen Sommertagen sorgt der Wiener Eiskaffee für eine leckere Abkühlung. Die Mischung macht`s – ein großer schwarzer Kaffee mit Vanilleeis, Schlagobers und Staubzucker. Wirklich ein Genuss!
Aber ganz ehrlich, diese Variation lässt uns auch an kalten Tagen schwach werden oder wie seht ihr das?
Unsere Favoriten
Ja, wir lieben die Klassiker, die M & Ms – Melange und Mokka. Ganz gleich ob groß oder klein, eine leckere Kaffeebohne muss hinein. Denn nur eine gute Qualität sorgt für den ultimativen Kaffeegenuss!
